Trauer kommt nicht durch
Hallo zusammen,
am Mittwoch ist meine Tante verstorben, die mir sehr nahe stand. Sie war wie eine Mutter für mich. Leider habe ich 400km von ihr entfernt gewohnt, aber wir haben uns regelmäßig über das Jahr verteilt besucht und auch telefoniert.
Ihr Tod kam nicht plötzlich, sondern schleichend nach einer Krebs-Diagnose.
Mein Problem ist, dass ich gerade alles nicht verarbeiten kann. Es kam ein Anruf mit der Nachricht und natürlich bin ich traurig und ich war erstmal wie vor den Kopf gestoßen. Aber ich kann ihren Tod momentan nicht so wirklich verarbeiten. Mein Leben läuft weiter, ich gehe arbeiten, esse normal, plane das Wochenende...nur das es mir falsch vorkommt und ich mich schuldig fühle. Als ob ich nicht richtig ticke, dass die "große" Trauer irgendwie ausbleibt...ich dachte immer, wenn es so weit ist, kann ich nicht mehr glücklich werden.
Nach einer Trennung einer langjährigen Beziehung von mir beispielsweise, ging es mir richtig schlecht. Ich bin in ein richtiges Loch gefallen, konnte nicht essen und habe mich verkrochen. Jetzt aber, gaukelt mir mein Kopf irgendwie vor "es sei alles ok", als ob meine Tante noch dort wohnt wo sie wohnt und ihrem Alltag nachgeht... Eventuell ist es aufgrund der Entfernung, weil wir nie einen wirklichen Alltag hatten?
Ich schäme mich irgendwie und fühle mich schuldig, dass ich das alles so komisch verarbeite. Mir geht es wirklich schlecht damit...Hat jemand einen Rat?