Attraktive/Junge Männer schüchtern mich ein - wie ablegen?
Hallo liebe Foris,
Es geht mir um Folgendes:
Wen man als attraktiv wahrnimmt, ist natürlich von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Trotzdem fällt mir auf, dass ich Menschen - vor allem Männern, die ich als attraktiv wahrnehme und/oder die in meinem Alter sind, gehemmt gegenüber trete. Ich bin zwar von Haus aus etwas schüchtern, kann mich da aber eigentlich ganz gut überwinden. Auch bei Frauen, die ich als attraktiv wahrnehme, geht es. (Ich bin bi.) Klar, wenn mir jetzt mal eine begegnet, die mich total umhaut, kann es schon sein, dass ich auch mal stammle und unsicher werde, aber das ist mir in meinem Leben bisher nur 2 x passiert. Bei Männern hingegen läuft da sehr schnell das volle Programm ab: Stammeln, Black Outs (Äääääh.... was wollte ich nochmal sagen?!), peinliche Stille, roter Kopf, schwitzige Hände, Zittern. Ich weiß nicht, woher das kommt. Bei Frauen ist das, wie gesagt, nicht so. Da gehe ich mit mehr Ruhe ran und bin irgendwie... souveräner. Bei Männern fehlt mir diese Souveränität. Wenn ich so darüber nachdenke, fehlt sie mir sogar bei Männern, die ich überhaupt nicht anziehend finde, aber das ist dann nicht so schlimm. Da fehlt mir dann zwar auch der Gesprächsstoff und ich laufe, peinlich berührt, rot an, aber es ist okay.
Woran kann das denn liegen? Irgendwie müssen "Männer" bei mir ja anders besetzt sein als "Frauen". Ich kann mich, glaube ich, in ihrer Gegenwart nicht so gut entspannen, weil ich befürchte, Alles steht in einem sexuellen Kontext. Die Frauen, mit denen ich mich so umgebe, Bekanntschaften, wissen ja nicht unbedingt immer gleich, dass ich bi bin. Das nimmt irgendwie viel Druck heraus. Meine Absichten erscheinen klar. Und wenn ich doch auch ein sexuelles Interesse haben könnte, kann ich in Ruhe abchecken, ob da was gehen könnte oder nicht. Sonst bleibt man halt befreundet. Normalerweise würde ich es auch gerne bei Männern so halten, bin da aber viel schneller hormonell involviert - schon vor dem ersten Satz. Und dann bin ich nicht mehr entspannt, lasse es nicht mehr auf mich zukommen, und wirke auch nicht mehr locker, was mich nervt.
Ich glaube, wenn ich verstehen könnte, warum das bei mir so ist, könnte ich es vielleicht ablegen, das wäre toll.
Vielleicht liegt es daran, dass ich nicht weiß, wie man mit Männern umgeht. Ich meine, im Prinzip ist es ja sicherlich nicht viel anders als bei Frauen und es ist ja eh jeder Mensch ein Individuum ! Trotzdem habe ich es nie "gelernt". In der Grundschule und auch im Kindergarten hatte ich meine Probleme mit anderen Jungs. Im Kindergarten habe ich mich mit einem um die Aufmerksamkeit eines Mädchens gestritten, woraufhin ich eine Platzwunde hatte, haha. In der Grundschule haben die Jungs mich immer geärgert - vermutlich, weil sie mich mochten, aber das habe ich damals nicht verstanden. Ich kam dann auf eine Mädchenschule und hatte so nur Kontakt zu männlichen Lehrern, mit denen ich in der Regel gut klar kam. Familiär gab es nie viel Kontakt zu anderen Männern. Mein Vater, klar, aber das gilt irgendwie nicht, hat man doch zum eigenen Vater immer eine sehr spezielle Beziehung, die man nicht mit anderen Beziehungen vergleichen kann. Meine Onkels wohnten alle weit weg und auch sonst habe ich keine positiven Erfahrungen mit Männern in der Verwandtschaft gemacht, eher negative. Männliche Freunde hatten meine Eltern nur sehr wenige, der Kontakt war da auch größtenteils überschaubar. Meine Eltern haben auch heute nur weibliche Freunde.
Kann es sein, dass ich irgendwie Angst vor Männern habe? Der Gedanke erscheint mir komisch, aber vielleicht ist es so. Mein Männerbild ist irgendwie, vermutlich verkorkst, so: "Männer meinen, besser Bescheid zu wissen, als Frauen." Ich habe das so als Kind kennengelernt und hatte nie die Gelegenheit, das mal zu überprüfen. Ich kann halt mir Rechthaberei und Direktheit nicht so viel anfangen, das verletzt mich sehr schnell, und vermutlich assoziiere ich das mit Kerlen vermehrt, auch wenn es bestimmt nicht fair ist.
Kann man das irgendwie loswerden?
Ich habe mir meinen Text gerade nochmal durchgelesen und irgendwie beschleicht mich jetzt das Gefühl, dass die sexuelle Komponente gar nicht so im Vordergrund steht, sondern wirklich eine Art Angst/Unsicherheit Männern gegenüber im Allgemeinen. Das würde auch erklären, warum mir das bei allen Männern so geht, nur bei manchen ist es halt schlimmer, wo die sexuelle Komponente einfach noch hinzukommt.
Naja... wollte den Gedanken mal da lassen.
Verkorkste Grüße sendet euch
Cinnamon