Geplante Lebensdauer von Beziehungen
Ich denke, wir wissen alle, dass heutzutage selbst unter denjenigen, die in irgendeiner Form Beziehungen anstreben, die "serielle Monogamie" die Regel ist.
D.h. diejenigen, die mit 50 noch mit dem Partner zusammen sind, den sie mit 20 hatten, sind absolute Exoten. Viel normaler ist es (heute!), dass man im Laufe des Lebens nacheinander verschiedene Partner hat.
Allerdings wurden zumindest in meiner Generation meinem Eindruck nach die meisten Beziehungen noch in der (unrealistischen?) Hoffnung eingegangen, dass sie auf Dauer halten. Man hoffte und plante also, mit dem Partner dauerhaft zusammenzubleiben.
Das allerdings hat sich meinem Eindruck nach inzwischen völlig gewandelt, die heute jungen Leute halten die serielle Monogamie für so normal, dass sie schon beim Eingehen einer Beziehung überhaupt nicht davon ausgehen, dass die Beziehung von Dauer ist. "Keine Sorge, Mama," meinte die Tochter einer Nachbarin, ihren neuen Freund werde sie ganz gewiss nicht heiraten.
Mit meiner Vorstellung von Liebe ist sowas völlig unverträglich, aber ich bin nicht der Nabel der Welt und habe mich dran gewöhnt, dass andere das eben anders sehen.
Umso überraschter war ich, dass in einem anderen Thread, der inzwischen aus vermutlich guten Gründen geschlossen wurde und den ich hier auch um Himmels Willen nicht fortsetzen will, ein junger Mann kräftig Gegenwind bekam, weil er schon beim Eingehen seiner Beziehung diese nur als Übergangslösung sah, dies aber seiner Partnerin nicht sagte.
War mein Eindruck, dass Beziehungen in der heutigen jungen Generation nur noch für ungewisse Zeit, aber nicht auf Dauer eingegangen werden, verkehrt? Bzw. gilt das nur bis zu einem bestimmten Alter, vielleicht 25, aber danach sucht man auch heute noch den festen Partner fürs Leben?
Oder gibt es eine Entwicklung zurück zu auf Dauer angelegten Partnerschaften?
Ich vergess nie die Reaktion einer vielleicht 19-jährigen, die erfuhr, dass ich nach 30 Jahren noch mit meiner ersten Liebe zusammen bin. "Es geht also doch!" meinte sie sichtlich sehr bewegt und für sich selbst und ihre Liebe Hoffnung schöpfend. Alle Welt um sie herum ging wohl davon aus, dass Beziehungen (zumindest in dem Alter) niemals halten würden.
Ich möchte hier keine Diskussion über Moral, darüber, was besser oder schlechter sei, wie man sich verhalten solle oder so.
Mir gehts nur um die Frage, ob hier tatsächlich eine Entwicklung weg von auf ewig geplanten Beziehungen hin zu von vorneherein nur als befristet angesehenen Beziehungen stattgefunden hat, ob das eine Generations- oder vielleicht eher eine Altersfrage ist, oder vielleicht nur Einbildung meinerseits.