Kein Kinderwunsch: Reden ist Silber...?
Hey Leute
immer wieder habe ich schon die Weisheit gehört, dass das Leben niemals so abläuft, wie man es sich gerne vorplant und dass man niemals "nie" sagen soll. Zu einem gewissen Grad ist da sicherlich was dran, da das Leben immer viele Wendungen bietet - das weiß ich schon in meinem jungen Alter.
Dennoch habe ich beispielsweise einige Ansichten, die für mich schon wie in Stein gemeißelt sind und von denen ich mir sicher bin, dass sie sich nicht mehr ändern werden. Oder anders gesagt: Es muss schon ein gewaltiger Einschnitt passieren, damit ich umgepolt werde.
Ein solcher Punkt bei mir ist das Kinderkriegen, das ist einfach so unvorstellbar für mich. Hatte da vor kurzem eine hitzige Diskussion. Es gibt einfach tonnenweise Gründe, die dagegen sprechen, und zu wenige, die dafür sprechen. Es passt nicht zu mir, es passt nicht zu meiner ganzen persönlichen Entwicklung, ich kann mich überhaupt nicht selbst in einer Vaterrolle vorstellen bzw. mich damit identifizieren, dazu kann ich mit Kindern generell nichts anfangen. Ich selbst bin ein Unfallkind gewesen, meine Eltern haben mich bereits bekommen, als sie in meinem jetzigen Alter waren. Nach und nach habe ich erfahren, wie nachhaltig meine Geburt ihre Lebensplanung aus der Bahn geworfen hat. Erste Probleme habe ich da schon im Kindesalter mitgekriegt. Wenn ich hinsichtlich ihrer "Glückseligkeit" (insbesondere eines Elternteils) Bilanz ziehe, dann komme ich zu dem Ergebnis, dass ich den selben Fehler nicht machen will.
Meinen Pflichten gehe ich verantwortungsbewusst nach, aber noch mehr Verantwortung freiwillig auf mich zu nehmen, als nötig? Nö, danke! Vielleicht ist es ja Unreife, vielleicht ein Stück Egoismus, vielleicht beides, oder vielleicht Angst vor Verantwortung. Vielleicht ist es auch die Sehnsucht nach einem unbeschwerten Leben, weil mir die Unbeschwertheit in der Jugend gefehlt hat. Erst jetzt komme ich nach und nach von den Fesseln los, die mich in meiner Jugend gehalten haben und möchte diese Entwicklung beibehalten und an Freiheit hinzugewinnen. Obendrein habe ich das Problem, dass ich etwas phobisch hinsichtlich Krankheiten bin, insbesondere hinsichtlich Magen/Darm. Jedes Mal in Panik auszubrechen, wenn der/die Kleine wiedermal einen saftigen Virus aus dem Kindergarten mitbringt - das ist doch wirklich kein Leben. Da könnte man jetzt sicherlich (berechtigterweise!) mit einer Therapie argumentieren, aber dann wäre halt ein Gegengrund aus der Welt geschaffen und es gäbe "nur" noch die anderen 99.
Von älteren Bekannten habe ich schon oft gehört, dass sich die Familienplanung schlagartig ändern kann, wenn man die "große Liebe" trifft. Aber ich glaube nicht wirklich an die "große Liebe", denn perfekt gibt es nicht, egal wie toll die Welt einem durch die rosarote Brille in der Verliebtheitsphase vorkommt. Oder ist dieser Mythos doch kein Mythos und ich habe bisher schlicht nicht die große Liebe getroffen? Hmm.
Das Problem ist jedenfalls, dass ich nicht weiß, wie ich nach außen hin damit umgehen soll, weil so eine drastische Einstellung erfahrungsgemäß bei einigen Menschen komisch ankommen und u.U. interessante Frauen vergraulen kann. Das ist in meinem Alter vielleicht noch nicht ganz so kritisch, aber es wird sicherlich nicht besser werden, denn ich kenne bereits einige Gleichaltrige, die Kinder planen. Ist eine Vasektomie vielleicht die richtige Lösung? Dann könnte ich ja einfach zu dem Thema schweigen.
Jetzt werden sicherlich einige sagen, dass sich das ändert in 10-20 Jahren, aber mal ehrlich: Ich halte es für unwahrscheinlich. Oder kennt ihr Fälle, bei denen die Einstellung auch so extrem anti war, wie bei mir, und sich das ganze dann doch um 180° gewendet hat? Lasst es mich wissen.