Suizid durch fehlende Freunde
Hallo
Ich weiss momentan einfach nicht mehr weiter. Ich möchte dieses Forum hauptsächlich dazu nutzen meine Gedanken irgendwo niederzuschreiben, wo mich niemand kennt, mir jedoch Leute helfen könnten.
Ich bin 18 Jahre alt, wohne in der Schweiz und absolviere momentan eine Ausbildung zum Seilbahn-Mechatroniker im 3. Lehrjahr.
Wir haben Blockschule, das heisst eine Woche Schule (Theorie), eine Woche Arbeit (Praxis). Die Schule befindet sich 4h mit dem Zug entfernt von meinem Wohnort. Ich nenne das Dorf mal Brakfurt. Das heisst wir (die Klasse) wohnen in Gruppen in verschiedenen Ferienhäuser und kochen, lernen, leben zusammen. Ich bin mit 5 anderen Jungs in einer Wohnung untergebracht.
Bisher hatte ich noch nie ausser in der Schule Kontakt mit Frauen. Auch hatte ich nur zwei gute Freunde zu Hause. Jedoch haben beide nicht mehr soviel Zeit für mich, da sie auch in der Ausbildung sind und noch eine Freundin haben. So sehen wir uns sehr selten.
Ich habe am Anfang sehr grosse Angst gehabt vor der neuen Schule in Brakfurt, da ich niemanden gekannt habe. Wir sind eine Klasse welche aus der ganzen Schweiz besteht. Das heisst, wenn man eine Freundschaft pflegen will wird das sehr schwierig, da der nächste Kolleg im meiner Nähe 2h weg wohnt.
Am Anfang dieser Zeit lernte ich den einten Jungen in dieser Klasse besser kennen. Er heisst Jonas. Wir merkten schnell, dass wir viele gleiche Interessen haben... (CH Armee, technische Sachen wie Autos, Verbrennungsmotoren, Flugzeuge usw.) auch vertreten wir die gleichen Gedanken in der Politik und sehen das Weltgeschehen sehr ähnlich. Es entwickelte sich eine sehr gute Freundschaft. Als wir uns kennenlernten, war er single. Das heisst, er hatte immer Zeit für mich zum schreiben, telefonieren usw. Er wurde für mich der beste Freund, den ich je hatte und ich vertraute ihm alles an. Leider hatte er damals kein GA (Generalabo für den ÖV) und musste sich jedesmal ein Billet kaufen um mich zu treffen. Denn eine spezielle Eigenschaft von ihm ist, das er nie bei mir oder ihm zu Hause abmachen wollte. Wir trafen uns immer in der Stadt und gingen in Museen die uns Interessierten, oder schlenderten einfach herum und redeten miteinander. Jedoch machten wir dies sehr selten. Mehr Kontakt hatten wir in der Schule. Wir gingen nirgendwo hin ohne den anderen mitzunehmen. Jede Arbeit machten wir zusammen. Für mich war es einfach die geilste Zeit. Doch es kam der Zeitpunkt, an dem er eine Freundin fand. Zuerst hatte ich mich extrem für ihn gefreut, und wollte die Freundin kennenlernen, doch es kam nie dazu. Was sich auch noch änderte, war, dass er viel weniger Zeit mit mir verbrachte. Er schrieb fast nie, antwortete nur noch kurz und knapp, erzählte nichts mehr. Für mich war es eine schreckliche Zeit und jedesmal wenn ich ihn darauf ansprach, sagte er, er werde sich ändern und wieder mehr Zeit für mich finden. Doch dies passierte nie. Irgendwann war ich so wütend auf ihn geworden, dass ich ihm eine Drohung schrieb. Ich schrieb, dass wenn er nicht sofort Zeit für mich findet, mir immer an den WE eine Absage gibt zum abmachen, werde ich seine Freundin verletzten, denn wenn ich ihm etwas tue, wird es ihm nichts machen. Als er dies gelesen hatte, dachte er zuerst es sei ein Witz, doch als ich voller Aggressivität ihm weiter beteuerte, dass ich es voll Ernst meine, sagte er mir, ich solle mich verpissen und er will nie wieder etwas mit mir zu tun haben.
Ich war am Boden zerstört und sah erst zu diesem Zeitpunkt was ich alles kaputt gemacht habe.
Ich wollte ab diesem Zeitpunkt nur noch mich umbringen und habe es zwei mal versucht... jedesmal schaffte ich es nur bis zur Bewusstlosigkeit. Als ich mich zum tausendsten Mal bei ihm entschuldigt hatte und er mir sagte, ich müsse ihm Zeit lassen, sah ich wieder etwas Hoffnung. Doch es dauerte 4 Wochen. In der Schule ignorierte er mich, und sah mich gar nicht erst an. Die anderen Schulkameraden fragten uns was los sei, da wir ja sonst die aller besten Freunden waren. Er ignorierte die Fragen gekonnt, ich jedoch log jedesmal eine neue Geschichte zusammen.
Für mich war es die schwierigste Zeit die ich je erlebt habe. Irgendwann schrieb er mir wieder und wir besprachen in der Schule alles. Ich entschuldigte mich noch mehrere Male. Auch schrieb ich seiner Freundin eine Entschuldigung, und wie alles dazu gekommen ist.
Sie sagte sie verzeihe mir. Nach mehreren Monaten, machten wir zu dritt ab. (Seine Freundin, Jonas, ich) Ich genoss den Tag extrem. Doch irgendwie war immer ein kleines Gefühl von Eifersucht dabei...
Unsere Freundschaft entwickelte sich immer weiter und wurde immer stärker. Wir schrieben uns jeden Tag und erzählten wieder alles einander. Doch es kam nie wieder zu einem Treffen mit seiner Freundin und ihm. Ich konnte nur noch mit ihm abmachen. Doch dies störte mich nicht, da es in mir das Gefühl gab, ihn allein für mich zu haben. Wir gingen sogar so weit, das er das gemeinsame Profilbild mit seiner Freundin auf allen sozialen Medien durch ein Foto von uns zwei ersetzten und den Status auch darauf hinwies, wie gute Freunde wir doch sind...
Irgendwann durfte ich dann mal bei ihm zu Hause schlafen und lernte seine Familie kennen. Es war mir extrem peinlich mich vorzustellen, da natürlich alle von meiner Drohung und meinen Selbstmordversuchen wussten. Doch es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich fühlte mich sehr aufgenommen und wohl bei seiner Familie.
Mit der Zeit entstand das Gefühl, es erreicht zu haben. Das ich überall mit ihm mit darf, da er mich an viele verschiedene Treffen mitnahm. Letzte Woche konnte ich nach langer Zeit wieder mal mit ihm seine Freundin treffen. Es war genau gleich wie das letzte mal. Sie war sehr freundlich zu mir. Es gab nur ein Unterschied, ich fühlte keine Eifersucht auf seine Freundin.
Somit wäre eigentlich alles gesagt, was bisher geschehen war.
Doch bei all dem schönen Sachen, habe ich ein grosses Problem mit dem. Jedesmal, wenn wir nicht abmachen können weil er keine Zeit hat, kommen in mir wieder traurige Gefühle vor und ich vermisse die Zeit mit ihm. Ich erinnere mich dann an all die coolen Dinge die wir erlebt haben. Aber ich muss mich extrem beherrschen ihn nicht wieder zu bemängeln, das er keine Zeit für mich an den Wochenenden hat, sondern die Zeit mit ihm zu geniessen, die er für mich nimmt.
Leider stelle ich immer wieder fest, das ich mir wünsche, das er auch soviel Zeit nehmen würde für mich wie ich für ihn. Ich schreibe ihm jeden Morgen, erzähle was ich tue, wünsche eine gute Nacht. Jedoch wenn ich es nicht beginne und warte bis er schreibt, schreiben wir den ganzen Tag keine einzige Nachricht. Ausser in seltenen Fällen schreibt er mal was er gerade macht. Dies verletzt mich jedesmal sehr... Und das Problem dabei ist, das er immer noch mein einziger bester Freund ist, und ich sonst niemanden habe mit dem ich Zeit verbringen kann. Das heisst auf Whatsapp schreibe ich nur mit ihm.
Sprich, wenn er nicht abmachen kann, weil seine Freundin mit ihm etwas unternehmen will, oder er seiner Familie helfen muss, liege ich das ganze Wochenende zu Hause im Bett und gammle mit Netflix durch. Ich fühle mich dann extrem einsam und wünsche mir, das er noch mehr Zeit für mich nimmt. Er sagt jedoch, das wir ja in Brakfurt ja von Montag 13 Uhr bis Freitag 14:30 Uhr immer zusammen sind und seine Freundin ihn halt an den Wochenenden sehen will, da wir ja sonst unter der Woche arbeiten.
Dies verstehe ich auch, doch ich habe halt nur noch ihn.
Ich bin auch nicht der Typ, welcher auf Partys geht. Und wenn ich mal auf einer bin, fühle ich mich total am falschen Ort, ich verbringe viel lieber Zeit mit meinem besten Freund und wir machen irgendwas anderes wie z.B. Bowling als in einem Club doof rumzustehen und zu warten bis man wieder nach Hause geht. Auch bin ich sehr schüchtern und schaffte und schaffe ich es nie ein Mädchen anzusprechen. Somit verbringe ich nur Zeit mit Jonas und wenn er keine Zeit hat, game ich oder gehe bei schönem Wetter mit dem Motorrad auf die Strasse und hoffe jedesmal das mich ein LKW überfährt und ich endlich tot sein kann. (Ich fordere es aber nie heraus)
Irgendwie ist Jonas mal auf die Frage gekommen, ob ich denn keine Freundin hätte und ich erzählte ihm, dass ich noch JF bin.
Er sagte, dass wir das noch hinbringen werden. Irgendwann machte ich mir mal Gedanken, ob ich denn nicht einfach Homosexuell bin. Und momentan würde ich diese Frage mit Ja beantworten. Ich hatte danach sehr grosse Angst dies Jonas zu erzählen, da ich befürchtete das dies unsere Freundschaft zerstören würde. Doch im Gegenteil, es stärkte unsere Freundschaft wieder extrem und er will mich dabei immer unterstützen. Doch ich will eig. gar keinen Freund / Freundin, sondern nur mein ganzes Leben mit Jonas verbringen... Ich weiss einfach nicht mehr weiter, da ich weiss, das ich wahrscheinlich in ihn verliebt bin, er jedoch hetero ist, und wahrscheinlich auch unsere Freundschaft zerstören würde. Darum wiederum möchte ich doch einen Freund / Freundin welche mich ablenken würde, doch wie gesagt, ich habe keinen Mut mich mal mit jemanden zu treffen, sowieso ich weiss ja nicht mal wie das geht, wie lerne ich jemanden kennen der schwul ist? Ich habe einfach Angst davor und weiss nicht mehr weiter.
Bitte helft mir...