25% der verordneten Blutdrucksenker wären nicht erforderlich...
...sagte mir kürzlich ein Hypertensiologe der DHL und dazu folgende Geschichte (sie wird lang, ich hoffe, jemand hat den Nerv, sie zu lesen):
Mein Hausarzt hat bei mir vor 8 oder 9 Jahren eine Hypertonie diagnostiziert. Die Anzeichen dazu waren schon länger gegeben, jede Messung in seiner Praxis erbrachte Werte im Bereich von 150/95 und darüber. Eigene Messungen mit einem Discountergerät bestätigten diese und zeigten darüber hinaus alle möglichen weiteren Werte, von sehr gut bis sehr schlecht. Daher und auch wegen meines permanent angespannten, bedrückten Zustandes nahm ich die Diagnose an und auch die verordneten 20mg Enalapril plus 5mg Bisoprolol. Verordnet eher so aus dem Handgelenk heraus. Das Ergebnis war, ich verwandelte mich zur lebenden Leiche. Keine Regung mehr möglich, absolut ausgeknippst. Der HA, darauf angesprochen meinte, ich solle dann halt die Betablocker weglassen.....
Tat ich und nahm weiter brav meine 20mg Enalpril. Da diese mich an vielen Tagen mit Tiefdruckwetter genauso wegbeamten, begann ich, 10mg morgens und 10mg abends zu nehmen. Blutdruck zu hause gut, in der Praxis schlecht, weiter die o.a. Werte wie zu Beginn der Therapie. Der HA war nicht zufrieden, ich auch nicht. Aber aufgrund der stark wechselnden Wirkung und auch wegen der langsam einsetzenden Nebenwirkungen wollte ich nicht noch mehr von dem Müll zu mir nehmen.
Diesen Sommer in der Urlaubszeit hatte ich eine Art Krise. Der Blutdruck ging hoch und höher. Im Nachhinein reine Kopfsache aufgrund fortwährend wiederholter Messungen mit dem Discountergerät. Panik. Der HA hatte Urlaub, die Vertretung kein echtes Interesse, nur 2 Tage Krank geschrieben. Als erste eigene Reaktion besorgte ich mir ein Qualitätsmessgerät mit Doppelmessung, dann ging ich zu einem Hypertensiologen der DHL. Dieser nahm mir zuallererst mal NICHT meine Blutdruckwerte ab, sondern schickte mich mit einem 24h-Messgerät und der Empfehlung, mein Medikament genauso weiter zu nehmen wie bisher, wieder nach Hause. Das Messgerät störte meinen Tagesablauf extrem, es ging mir so richtig auf die Nerven, daß ich mit den übelsten Werten rechnete.
Aber: Die Werte waren top, nein sie waren mehr als top, die Nachtabsenkung funktionierte so "gut", dass ich teilweise in einen Bereich kam, in dem die Organe (Nieren) nicht mehr ausreichend versorgt werden (83/46)!!
In Absprache mit dem Hypertensiologen nahm ich ab da nur noch einmal am Tag 5mg ein und nach 4 Wochen wurde eine erneute 24h-Messung durchgeführt. Ergebnis: Immer noch top. Einige statistischen Werte waren sogar noch besser als bei der ersten Messung, der Tagesdurchschnitt genau innerhalb der Norm (124/84), der Nachtdurchschnitt war mit 103/70 hervorragend, der Puls im Schnitt deutlich niedriger als beim ersten Mal.
Auf meinen Hinweis, ich würde eigentlich eine 20mg Tablette mit Sollbruchstelle für die Teilung auf 10/10 noch einmal vierteln meinte er, dass so ein Medikamentenbruchstück gar keine richtige Wirkung mehr zeigen würde, allenfalls gleich bei einnahme, weil der wenige Wirkstoff vollständig und sofort in den Organismus übergeht und wenn überhaubt, nur ganz kurz eine Wirkung vorhanden sei.
Daher ist unser Therapie-Weg der, dass ich unter Eigenkontrolle (das neuen Geräte funktioniert gut) aktuell gar keine Medikamente mehr nehme und in ein oder zwei Wochen eine erneute 24h-Messung machen werde.
Denn, wie er sagte, kann es sein, dass ich zu den 25%(!) von Patienten gehöre, die Blutdrucksenker verordnet bekamen, obwohl keine nötig seien. Möglich ist es, richtig überprüft hat mein HA die Verordnung nie und Pillen verordnet er gerne (Cholesterinsenker sollte ich auch nehmen, obwohl die Werte top sind).
Folgende Lehren aus meiner Geschichte:
Kein Discountergerät und auch keines für das Handgelenk nutzen, nur hochwertige von der DHL empfohlene Geräte verwenden.
Die Diagnose Bluthochdruck in jedem Fall durch eine oder mehrere 24h-Messung überprüfen lassen.
Die Wirksamkeit des verordneten Medikaments ebenfalls durch eine 24h-Messung überprüfen lassen, denn darauf, denke ich, wird oft vergessen.
Gruß vom Fußgänger