Genderneutrale Erziehung und Kommentare der Umwelt
Hallo zusammen!
Mich würde eure Meinung zu folgendem Thema interessieren:
Mein Sohn wird kommenden Monat 2 Jahre alt und geht seit 3-4 Monaten in die KiTa. Er ist ein aufgewecktes Kind und möchte alles probieren und nachmachen, was wir auch machen.
Ich hab lange Haare und mache mir jeden Morgen einen Zopf (bzw. eigentlich nur einen Pferdeschwanz ). Mein Sohn findet das wohl interessant, da er in der Vergangenheit auch häufiger einen Zopf haben wollte. Bisher hatte er mehr Spaß am „Tun“, d.h. er hat das Zopfgummi wieder abgemacht und wollte dann wieder einen Zopf haben, kann ich auch verstehen, da es sich wahrscheinlich gut für ihn anfühlt, wenn ich ihn kämme und dann den Zopf forme. In den letzten Tagen kam es dann häufiger vor, dass er den Zopf behalten wollte und damit auch in die KiTa ging und bei den Erziehern auch immer wieder auf den Zopf bestand, wenn das Haargummi sich löste (er hat recht kurze Haare).
Nun hab ich ihn heute mit der Oma abgeholt und sie begrüßte ihn mit: „Oh, du siehst ja aus wie ein Mädchen!“
In dem Moment empfand ich den Kommentar zwar als unpassend, habe aber nix dazu gesagt, da ich die Oma nicht vor den Erziehern kritisieren wollte. Der Kommentar war wahrscheinlich gar nicht böse gemeint, ich empfinde es aber als falsch einem 2-Jährigen zu sagen, dass er wie ein Mädchen aussieht, nur weil er einen Zopf trägt.
Wir erziehen nicht total genderneutral. Unser Sohn ist für uns anatomisch ein Junge, nicht mehr und nicht weniger. Seine Garderobe ist bunt und ich kaufe tatsächlich auch Kleidung aus der Mädchenabteilung, da diese in der Regel lebensfroher ist von den Farben her. Natürlich sind da jetzt keine Einhörner oder Prinzessinen drauf. Ich kaufe auch keine „coole“ Jungskleidung. Es soll neutral/unisex sein. Ein paar Auto oder Bagger Kleidungsstücke zogen aber mittlerweile ebenfalls in den Kleiderschrank, da er Bagger und Autos auch toll findet Und das ist der Punkt: Er soll entscheiden, was er toll findet und was nicht. Ich möchte ihn da nicht zu sehr eingrenzen, weil sich etwas „einfach gehört“.
Er spielt in der KiTa sehr gerne mit Puppen und kümmert sich auch sehr gerne um seine Plüschtiere. Wenn er sich irgendwann zum Geburtstag eine Puppe oder was auch immer „Mädchenhaftes“ wünscht, soll er sie haben. Ich möchte allerdings nicht, dass das mit „das ist was für Mädchen“ kommentiert wird, schon gar nicht von der engeren Familie, wie den Omas, die mein Sohn sehr gern hat.
Sehe ich das zu streng? Würdet ihr das (jetzt schon) ansprechen? Oder erstmal abwarten?
Wie handhabt ihr das Thema?