Würdet ihr gegen ärztlichen Rat fliegen?
Hallo,
ich stehe gerade vor einer sehr schwierigen Entscheidung. Platt gesagt, Gesundheit oder eine intakte Familie, was geht vor?
Hier eine genauere Beschreibung, dann wird hoffentlich auch klar, wieso ich als Alias schreibe.
Eins vorweg, ich bin sowohl körperlich, als auch psychisch nicht gesund. Ich bin zwar schon recht "alt", kann jedoch nicht über Nacht alleine bleiben . Ich schaffe es wegen einer psychischen Erkrankung nicht. Muss ich es doch sein, drehe ich völlig durch. Wegen dieser Erkrankung bin ich auch in Therapie (Therapeut und Psychiater), jedoch stehen beide Sachen noch ganz am Anfang wegen der langen Wartezeiten. Es besteht jedoch eine Diagnose und einen Behandlungsplan gibt es auch, auch wenn ich vermutlich nie "normal" werden werde, da eine der Diagnosen Asperger Syndrom lautet. Das ist ja nun meines Wissens nur sehr begrenzt behandelbar.
So, wegen des Nicht Alleine sein Könnens hab es innerfamiliär schon diverse massive Streitigkeiten, Zusammenbrüche, alles. Trauriger Höhepunkt war vor einem halben Jahr, als meine Eltern 3 Wochen alleine wegfahren wollten (da wurde ich noch nicht ernst genommen). Kurz vorher brach och psychisch deswegen zusammen, weswegen meine Mutter bei mir blieb. Im Zuge dessen hab ich dann begonnen, nach professioneller Hilfe zu suchen.
Urlaub ist für meine Eltern sehr, sehr wichtig, für mich nicht. Und da ist das Problem, man kann es sich ja denken. Zwangsläufig war ich die letzten Jahre also immer mit im Urlaub, das war das kleinere Übel für mich. Wegen einer längeren Erkrankung war ich für 2 Jahre nicht flugtauglich. Das hieß, meine Eltern haben mir zu Liebe abgespeckten Urlaub gemacht bzw. sind getrennt gefahren. Was für meine Mutter jedoch sehr schlimm war.
So, im Mai wurde ich für flugtauglich erklärt, daraufhin buchten wir eine längere Flugreise für Dezember. Ich kam wieder aus der Not heraus mit. Anfang Dezember sollte es losgehen. Nun war ich gestern beim HNO Arzt und da stellte sich heraus, dass meine Nebenhöhlen ganz und gar nicht in Ordnung sind. Genaueres wird ein CT zeigen, jedoch sagt der Arzt, mit dem Befund, den wir jetzt haben, keinesfalls fliegen. Das könnte große Folgeschäden und massive Schmerzen verursachen. Und es ist ganz, ganz unwahrscheinlich, dass das CT etwas anderes zeigen wird.
Seitdem mein Familie davon weiß, ist es unerträglich. Besonders meine Mutter ist deswegen richtig depressiv geworden. Diese Reise mit uns zusammen ist ihr ein und alles, ihr Lebenselixier seit Mai, wie sie sagt. Alleine reisen will sie nicht. Mich alleine lassen will sie auch nicht, wofür ich ihr insgeheim dankbar bin. Bleibt nur, Reise stornieren. Sie redet von Selbstmord, isst nichts mehr, schläft nicht mehr, weint nur noch. Unser ganzes Familienleben leidet stark drunter und auch ich fühle mich schuldig. Weil ich doppelt krank bin und es an mir scheitert.
Daher bin ich nun in der Zwickmühle, fliege ich gegen den ärztlichen Rat und hoffe einfach, dass es schon nicht so schlimm wird? Dann wäre meine Mutter schlagartig wieder fröhlich und glücklich. Sie versucht auch, mich dazu zu überreden. Oder bleibe ich standhaft und sage, ich bleibe hier? Dann bleibt meine Mutter auch hier, fällt aber immer tiefer in ein Loch und ich bin schuld dran.
Ein weiteres Problem kommt noch dazu, ich nehme Psychopharmaka seit ein paar Wochen, die jedoch noch nicht wirklich wirken. Und ich brauche in bestimmten Situationen Bedarfsmedikamente, ebenfalls Psychopharmaka. Diese Psychopharmaka darf man jedoch nicht ins Zielland einführen, man darf sie nicht mal vor Reiseantritt nehmen, auch nicht mit Attest und so weiter. Jetzt das Zeug einfach mal eine Woche nicht nehmen, auch nicht gut, oder?
Was würdet ihr machen? Ich bin so hilflos und weiß gar nicht mehr weiter.