Kurzzeitpflege verzweifelt gesucht - und dann?
Wir stehen ganz akut vor der Situation, für meinen Vater einen Kurzzeitpflegeplatz zu benötigen. Er ist z.Zt. stationär, der Sozialdienst empfahl gestern dringlich, die Kurzzeitpflege in Angriff zu nehmen (Ergebnis ist offen, von dauerhafter Pflege bis hin zu nur kurzer Betreuung ist irgendwie alles drin, wobei ich eher von dauerhaft ausgehe). Der Eilantrag auf Pflegestufe ist gestellt (war seit Jahresanfang Thema, aber meine Eltern, v.a. mein Vater, sind da wenig kooperativ bzw. unterschätzen die Problematik einfach auch).
Nun wurde aus einer kurzen stationären neurologischen Behandlung ein ziemliches Drama mit kardiologischer Problematik. Grundproblemtatik vaskuläre Demenz nach einem großen und wohl unzähligen kleinen Schlaganfällen, einhergehend mit erheblichen Gangproblemen, Harninkontinenz. Eigentlich orientiert, momentan aber bisschen geistig abwesend und auf der Überwachungsstation gerne die Monitor-Kabel abreißend. Keine Fixierung erforderlich, gut zureden hilft. Im normalen Kontakt relativ unauffällig; in Krankenhaus aber behauptend nicht zu wissen, weswegen er da sein und dass man nichts mit ihm mache.
Zu Hause ist es seit Monaten zunehmend schwieriger, v.a. wg. seiner Dickköpfigkeit und der fehlenden Einsicht, was nicht geht und das manches auch nicht mehr besser wird. Rollator wird verweigert, Inkontinenzeinlagen ebenfalls (dafür ständig "Unfälle" in der Öffentlichkeit). Gerne auch verbalaggressiv. Meine Mutter ist fertig mit den Nerven, es funktioniert zwischen den beiden schon lange nicht mehr wirklich und nur Pflichtgefühl/Faulheit und Finanzen binden sie irgendwie aneinander. Fazit jedenfalls: Meine Mutter ist nicht in der Lage, die Pflege zu leisten - und im Haus selber ist ein Treppenlift nach ersten Auskünften nicht möglich; ergo wird es dort ohnehin nicht lange gutgehen.
Mein Vater wird der Kurzzeitpflege tendenziell eh nicht zustimmen; wir hoffen da gerade, dass die Aussagen und Appelle der Ärzte vielleicht ankommen.
Bescheidene Situation - und jetzt habe ich mir heute freigeschaufelt und telefoniere die Einrichtungen im Wohnort meiner Eltern ab. 9 Stück, 8x nein, 1x "Warteliste, halten Sie uns auf dem Laufenden, aktuell nichts fre". Z.T. wird direkt nach einem "Nein" auf meine erste Frage SOFORT aufgelegt. Mittlerweile habe ich den Radius deutlich erhöht und weitere Einrichtungen abtelefoniert. Keine Chance. Im Heimatort nichts frei, in anderen Orten "Einwohner unseres Ortes haben Vorrang". Ein Angebot für eine Einrichtung aus einem Verbund, 120 km entfernt. Da könnte meine Mutter ihn nicht mal allein besuchen, weil sie diese Strecken nicht mehr fahren mag (meine Eltern sind beide Mitte 70).
Und nun? Das einzige Heim, wo eventuell eine Option bestünde, war kooperativ, nachdem ich (auf Anraten des Sozialdienstes) ordentlich geschleimt habe. Meine Eltern wohen wirklich nur wenige Straßen weiter, früher sogar in der Parallelstraße. Wir hatten einige Verwandte und Nachbarn dort; aktuell auch einen entfernten Verwandten, der aufgr. seiner Situation etwas "bekannter" ist. Ich habe ALLES ins Gespräch gebracht und aus einem Nein wurde ein "Ich vermerke Sie; halten Sie uns au dem Laufenden".
Kontaktdaten konnte ich nur in einem weiteren Heim hinterlassen; der Rest blockt komplett.
UND JETZT?
Klar kann hier niemand die spezielle regionale Situation beeinflussen, aber gibt es allgemeingültige Tipps, Erfahrungswerte,... Irgendwas Hilfreiches? Denn wir sind ziemlich ratlos und verzweifelt. Wohin mit meinem Vater, wenn im Krankenhaus die Entlassung ansteht und klar ist, dass es zu Hause nicht geht?!
Dankeschön im Voraus!