Schwiegermutter lässt sich extrem hängen
Ich weiß nicht genau ob ich hier richtig bin, ich versuche es mal.
Es geht um meine Schwiegermutter, die extrem abgebaut hat und sich nur noch hängen lässt und immer noch keinen Arzt gefunden hat, der ihr sagt, wie furchtbar krank sie ist.
Die Eckdaten: 69 Jahre alt, schon lange alleinstehend, mein Mann ist Einzelkind, kein Hobby.
Los ging es vor zwei Jahren, da hatte sie eine Darmkrebs-OP. Kurz vor knapp; man geht ja mit Beschwerden nicht zum Arzt, daher war es dann schließlich kurz vorm Darmverschluss. Mit der OP war es dann aber auch gut. Einen Psychologen, der ihr angeboten hatte zu reden, hat sie nicht in Anspruch genommen. Die Familie durfte sich dann seither anhören, dass sie totkrank ist und nie mehr gesund wird.
Dann hatte sie kurz vor dem letzten Weihnachten einen Hexenschuss. Als der soweit wieder gut war, hat ihr Arzt gesagt, sie soll sich bewegen. Macht sie aber nicht, sitzt den größten Teil des Tages auf dem Sofa und fuhr da auch noch auch kürzeste Strecken mit dem Auto. Auch der Orthopäde sagte, alles gut soweit, sie soll sich bewegen. Macht sie nicht.
Dann ist im Januar ihre Mutter verstorben. Mit ihr hatte sie wenigstens immer noch Beschäftigung, sie war zwar bis zuletzt fit, aber meine Schwiegermutter ist trotzdem jeden Tag hingefahren, mit ihr einkaufen gegangen usw. Das fiel dann natürlich weg.
Richtig schlimm ist es seit letztem Monat. Da kam sie mit Lagerungsschwindel ins Krankenhaus. Nach drei Tagen ging es wieder nach Hause, mit kaum noch Schwindel.
Seitdem sitzt sie auf dem Sofa. Ihre einzige Bewegung ist der Weg vom Sofa zur Toilette und wieder zurück, wo sie dann in gebeugter Haltung sitzt. Sagt man ihr, sie soll mit spazieren kommen, geht das nicht, da könnte sie ja umfallen. Sage ich ihr, sie soll sich dann halt einen Rollator anschaffen, sagt sie, brauche ich nicht, ich bin doch erst 69.
Und ständig ruft sie an. Ihr Sohn soll auch schnell kommen, ihr geht es ja sooo schlecht, sie hat sooo Kopfschmerzen und sooo Rückenschmerzen. Schmerztablette nehmen? Nö, dann hätte man ja keinen Grund mehr zu jammern. Lieber in Japanöl baden, so dass man erstmal alle Fenster aufreißen muss, wenn man die Wohnung betritt. Bewegen? Auch nö.
Wir wohnen 300 m entfernt, kurz hin ist also kein Problem. Aber das Gejammer nervt extrem. Vor allem, weil sie alle Vorschläge und Anweisungen der Ärzte zur Genesung abschmettert. Also vor allem Bewegung. Sie hält sich so gebeugt, dass sie im Stehen genauso groß ist wie mein Sohn, obwohl sie eigentlich acht Zentimeter größer ist als er.
Soziale Kontakte: Wir, also ihr Sohn und ich, mit zwei Kindern. Ansonsten ihre Schwester, die ab und zu vorbeikommt, und ihre Freudin, die zwar nur 50 m entfernt wohnt, mit der sie aber nur ab und zu mal telefoniert.
Inzwischen kaufen wir für sie ein, sie verlässt ja das Haus nicht mehr. Mein Mann geht jeden Tag mal vorbei. Die Enkel gehen auch hin, sind aber jedes Mal extrem genervt vom Gejammer.
Hat vielleicht jemand eine Idee, was wir noch tun könnten? Oder was wir ändern könnten, oder sie motivieren was zu ändern, damit das wieder besser wird?
Denn körperlich krank ist sie ja nicht (bestätigt von Hausarzt, Kardiologe, Orthopäde, und per CT), zu einem Psychologen möchte sie nicht.