Wer hat sich Gedanken darum gemacht, wie schwer es wirklich ist, krank und allein zu sein?
Was bedeutet es wirklich, wenn man durch den Tod des Partners - wie in meinem Fall - plötzlich alleine ist? Wie schwer es ist im Rentenalter ohne (örtlich) nahestehende Verwandte, Freunde und Bekannte sein komplettes Leben umkrempeln muss?
Und da nutzt es herzlich wenig, alles schon mehrfach durchgespielt und vorgesorgt zu haben.
Wenn psychisch und physisch alles zusammenbricht, weil die Trauer einen immer wieder einholt und die körperlichen Erkrankungen sich immer deutlicher zeigen. Die Erschöpfung trotz Anstrengung und Lebenseinstellung, nicht oder immer noch nicht ausreicht, sich wieder auf die Füsse zu stellen, einen geregelten Alltag einfach nicht mehr in den Griff bekommt.
Wenn man niemanden vor Ort hat, mit dem man sich einfach nur mal austauschen kann, der einfach mal bereit oder auch dazu in der Lage ist, nur mal die Töpfe vom Ofen zu ziehen.
Was ich hier schreiben will - so genau weis ich es noch nicht mal. Ich weis nicht ob es die Trauer, Wut, Hoffnungslosigkeit ist. Im Moment kann ich am deutlichsten beschreiben, wie schwer es für mich geworden ist und wieviel unendliche Anstrengungen es kostet.
Real bin ich vor einer Woche mit meinem linken Fuss umgeknickt, mit dem Kopf gegen einen
Türpfosten geknallt und die Tür aufging und zurück schlug. Ergebnis - Gipsverband mind. 6 Wochen, wobei nicht klar war anhand der Aufn., ob der Fuss auch gebrochen ist. Ich bekam zwei Krücken mit der Auflage auf keinen Fall meinen linken Fuss zu belasten, weil sonst alles auseinanderbricht. Hat schon mal iwer versucht, mit zwei Krücken zu laufen, wenn nur ein Fuss belastet werden darf? Wieviel Kraft es erfordert im Alter und aufgrund meiner Rheumaerkrankung. Das hat dazu geführt, dass sich mein Gesamtzustand durch die körperliche Belastung schon verschlechtert hat. Und wie soll man/ich dann noch in der Lage sein, sich etwas zuzubereiten, geschweige denn auch noch zu transportieren? Wenn ich nicht dafür gesorgt hätte den für meinen Mann gekauften eigenen Rollstuhl zu erhalten, wäre ich noch nicht mal zum Tel. gekommen.
Der Text ist jetzt schon ziemlich lang geworden, deshalb verzichte ich hier darauf, wie mühselig und anstrengend es ist, Hilfen über Organisationen und KK zu bekommen. Erhalten habe ich eine Haushaltshilfe bis zum 10.09.18. Und dann?
Tja, dann muss man sehr viel gespart haben oder gucken wie man/ich klar kommt.
Und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich wirklich um Hilfe nachgefragt habe.
Unser Gesundheitssystem ist im Vergleich gut. Aber für die, die alt und krank sind oder werden, reicht nichts davon aus.
Ja ich bin wütend und verzweifelt und ich kann und konnte immer schon verstehen, warum Menschen nicht mehr am Leben hängen.
Welche Erfahrungen habt ihr für euch persönlich gemacht? Wie habt ihr es geschafft, wenn ihr alleine seid oder wart, alt, krank und ohne Kraft?