Der Weg aus den Krankheitsängsten
Einige kennen mich vielleicht aus meinem „Angst vor Brustkrebs“ Thread.
Ich dachte, es ist vielleicht hilfreich für andere ein bisschen über meinen Weg aus den permanenten Krankheitsängsten zu schreiben.
Das hat in den letzten Monaten schlimme Züge angenommen, sodass ich kaum eine Stunde ohne Sorge um meine Gesundheit war. Immer war das ungute Gefühl unterschwellig da. Am Ende ist es auch auf meinen Mann übergesprungen, sodass ich ihn kaum anschauen konnte ohne seine Leberflecke z.B. auf Unregelmäßigkeiten zu scannen.
Ich habe zwei Jahre Verhaltenstherapie hinter mir. Die endetet letztes Jahr im Sommer und ab Herbst ging es immer wieder bergab. Es war mir bewusst, aber ich konnte es nicht aufhalten. Alles, was ich in der Therapie erlernt hatte, schien in weiter Ferne. Ich kam nicht zur Ruhe, um all meine Werkzeuge anzuwenden. Es wurde schlimmer und schlimmer.
Vor 1,5 Wochen habe ich mit einer leichten Antidepressiva Therapie (Venlafaxin 37,5mg) begonnen und allmählich fühle ich mich etwas besser und mehr wie ich selbst. Die, die ich eimmal war.
Ich taste meine Brust nicht mehr sofort ab wenn ich mich aus-oder anziehe. Ich versuche es zu unterlassen und es klappt. Seit 3 Tagen nicht mehr abgetastet und ich bin so stolz auf mich.
Krankheitsängste sind schrecklich und niemand ist gern und freiwillig in dieser Situation. Man wird belächelt, teilweise harsch angegangen „man solle doch etwas dringend ändern“. Nur wenige haben liebe, verständnisvolle oder gar unterstützende Worte. Ich weiß wie schlimm sich das alles anfühlt. Aber ich weiß auch wie es sich angefühlt hat als ich „sorglos“ und unbeschwert war. Und da will ich wieder hin. Und das schaffe ich auch.
Und alle anderen auch.