Unglaubliche Angst vor ALS
Hallo Leute, ich habe jetzt seit 2-3 Wochen wieder unglaublich Angst an ALS erkrankt zu sein. Hier aber mal ein "kurzer" Ablauf meiner letzten Monate:
Anfang Dezember 2010:
Mit war seit einer Woche nicht gut, leichte Erkältungssymptome. Nachdem ich längere Zeit im Bett lag fühlte ich Abends irgendwie Druckschmerzen und stechen in der Herzgegend und bekam Panik, bin dann sofort aufgestanden. Dabei bin ich ohnmächtig geworden. Mein Bruder hat mich noch in der Nacht ins Krankenhaus gebracht wo ich untersucht wurde. EKG, Abgehört und körperlich untersucht. Auch Blut wurde untersucht. Der Arzt meinte wäre alles nichts Ernstes, alle Untersuchungen waren unauffällig, nur ein leichter Eisenmangel konnte festgestellt werden. Trotzdem hatte ich dann ein mulmiges Gefühlt in den folgenden Tagen. Hatte oft das Gefühl mein Herz hat Aussetzer. Fühlte immer wieder nach meinem Puls und hatte den Eindruck er wäre schwach. Das ganze konnte sich aber einigermaßen beruhigen, trotzdem hatte ich in dieser Zeit immer eine Unruhe in mir begleitet von Verlustängsten von meinen Eltern. Ich bekam immer leichte Angst wenn das Telefon geklingelt hat, da ich befürchtete das eine schlechte Nachricht mir überbracht wird. Die Ängste waren latent da.
Januar/Februar 2011:
In dieser Zeit bekam ich Sensibilitätsstörungen, kribbeln an den Fingerspitzen, den Lippen und bekam auch Muskelzuckungen. Angefangen im rechten Arm, später am ganzen Körper mal. Internet Recherche beunruhigte mich, kam auf die Krankheiten MS und ALS. Meine Stimmung wurde immer gedrückter und nachdenklicher, hatte meine Gedanken nur bei diesem Kribbeln etc. In dieser Zeit sagte mir auch ein guter Bekannter, dass man bei im MS diagnostiziert hat. Auf meine Frage wie sich das Bemerkbar gemacht hat meinte er Taubheitsgefühl in den Beinen etc. Relativ zeitnah hatte ich dann auch diese Taubheitsgefühle in den Beinen. Hinzu kamen eben noch diese Zuckungen, vor allem in den Beinen die mich sehr beunruhigten. Diese Traten vor allem in Ruhephasen auf und ich wollte kaum daheim bleiben bzw. laufen, da dann diese Beschwerden verschwanden. Wieder Internetrecherche, so kam ich auf RLS. Dachte bzw. hoffte ich habe "nur" das. Vor allem linker Unterschenkel am Knöchel fühlte sich an, als ob da Blut durch ein Rohr fließt und ich es spürte.
Nach einiger Zeit gingen die Beschwerden weg und ich "vergaß" es auch weitestgehend. Bereitete mich auf mein Praktikum in Nürnberg vor, welches am 1. März 2011 beginnen würde.
März 2011
Die erste Woche in Nürnberg und dem Praktikum verliefen gut, mir gings auch gut soweit. Nach einer Woche bekam ich aber beim Treppensteigen oder bewegen immer einen stechenden Schmerz in der linken Brust unter den Achseln. Anfangs machte ich mir nicht viel daraus, fing aber wieder an mit Google die Symptome zu recherchieren. Non Stop, sogar auf der Arbeit tat ich das die ganze Zeit. Ging dann eine Woche später zu einem Orthopäden, der mir sagte es kommt wohl von der BWs und hat mir 2-3 Blockaden gelöst. Hat sich aber nicht viel geändert. Wurde immer unruhiger und meine Stimmung war wieder schlecht. Vor allem der Fakt, dass die Schmerzen bei Belastung kamen beunruhigten mich sehr. Ich stieß dann auf die Herzkrankheit Angina Pektoris und war mir sicher diese zu haben. Aus Angst bin ich am nächsten Tag sofort nach der Arbeit zu einem Kardiologen, sehr schlechte Laune, totale Angst. Dort wurde mir gesagt, man könne erst ein 3 Wochen einen Termin vereinbaren. Ich überlegte und war verzweifelt was ich tun sollte, Krankenhaus? Bin dann gleich danach zu einem Allgemeinmediziner nebenan gegangen. Auch er sagte mir, dass kommt von der BWS . Für Herzprobleme wäre ich noch zu jung. Konnte mich etwas beruhigen.
Seit der Angst vor der Herzkrankheit war ich auch sehr Müde, Abgeschlagen, Antriebslos und sehr Appetitlos. Dieser Zustand verschlimmerte sich von Tag zu Tag immer mehr. Meine Laune war Depressiv, stand permanent unter Spannung und hatte immer Nervosität. In diesen Tagen Googlete ich wiedermal auf der Arbeit non-stop nach meinen Symptomen. Ich hatte noch Schluckbeschwerden, als wäre etwas in meinem Kehlkopf und auch am Eingang zu meinem Magen was das Essen schwer durchlies. Magenkrebs war meine große Befürchtung, da man da wohl sehr lange beschwerdefrei wäre. Wieder totale Angst. Meine Stimmung war am Tiefpunkt, meine Schwerster machte sich auch sorgen und meinte ich solle doch nach Tübingen kommen. Sie arbeitet dort in der Notaufnahme in der Uni Klinik für Innere Medizin.
Donnerstag sagte ich meiner Chefin ich würde gern am Freitag Urlaub haben. Ich war mir sehr sicher Krebs zu haben. Völlig apathisch fuhr ich mit dem Zug erst nach Haus von wo ich am nächsten Tag nach Tübingen weiterfahren wollte. Während der Fahrt wieder non-stop mit Handy gegooglelt. Zu Hause angekommen hatte ich Schleim im Hals, den ich ausspuckte im Bad. Sah darin Blut (Zahnfleisch im Nachhinein) und verfiel in extreme Angstzustände.
Außerdem hatte ich in den letzten Tagen auch so einen leichten Husten. Der Gedanke schwenkte nun von Magenkrebs auf Lungenkrebs. Alle Anzeichen sprachen dafür, war mir sehr sehr sicher. War bis 4 Uhr morgens im Internet unterwegs in Krebsforen/Lungenkrebsforen, Heilungschanchen, Symptome etc. Ich war am Boden zerstört, am nächsten Tag früh aufgewacht. War alleine Zuhause, bekam Panikanfälle und Weinkrämpfe und Nervenzusammenbrüche.
Hatte auch Schmerzen in der Brust. War mir zu 99% sicher Lungenkrebs zu haben. Dachte an meine Eltern, Geschwister und wie ich diese Zeit bis zu meinem Tod überstehen soll. Wie ein Geist bin ich dann mit dem Zug nach Tübingen gefahren, mit dem nahezu sicheren Gedanken an die Lungenkrebs Diagnose.
In Tübingen bin ich mit meiner Schwester in die Klinik hoch. Unglaubliche Angst und Nervosität. Es war die schlimmste Zeit bisher in meinem Leben. Zuerst hat mir meine Schwerster Blut abgenommen und ins Labor geschickt für ein großes Blutbild. Anschließend noch EKG und Blutdruck. EKG und Blutdruck hat sich ein Kardiologe angeschaut und gemeint wäre alles in Ordnung. Laborergebnisse dauerten und ich war total angespannt. Die Ergebnisse kamen, erhöhte Leberwerte, ich bekam noch mehr Angst. Arzt war noch nicht da, meine Schwerster meinte, gegen Abends kommt der Oberarzt. Ich soll später einfach wieder kommen. Zur Beruhigung hat sie mir noch Tavor mitgegeben. Zuhause sofort wieder Internet, Billurubin gegooglet. Dachte, ich habe wahrscheinlich schon Metastasen an der Leber und im Magen usw. Gegen Abends ging ich wieder zur Klinik. Arzt schaute sich Laborwerte an und meinte die wären alle OK, war erst etwas erstaunt und etwas erleichtert. Aber Lungenkrebs erkennt man nicht im Blut, war trotzdem sicher. Erwähnte auch meine Schmerzen in dem linken Brustbereich. Daraufhin schickte er mich zum Röntgen. Die Schritte dorthin waren schrecklich, wieder diese unglaubliche Angst. Wieder zurück lies der Doktor auf sich warten. Totale Nervosität, ging dann ins Untersuchungszimmer wo er mich erst körperlich untersuchte. Anschließend mit dem Sono ganzen Bauchraum untersuchte. Er sagte aber es wäre alles in Ordnung, auch beim Röntgen wäre nichts auffälliges gewesen. Ich war verblüfft und glücklich zugleich. Er meinte ich hätte mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nichts körperliches, ich solle eventuell mal einen Therapeuten aufsuchen falls die Appetitlosigkeit nicht aufhört.
Am nächsten Tag fuhr ich wieder nach Nürnberg, mir ging es seit langem mal wieder gut. Vor allem seelisch. Doch einen Tag darauf wieder Depressiv, Appetitlosigkeit macht mir zu schaffen. War immer sofort satt und aufgebläht nach wenig essen. Wieder der Gedanke Magenkrebs, dieser kann nicht mit dem Sono diagnostiziert werden. War mir wieder sicher. Laune wieder depressiv. Daraufhin bin ich wieder zum Allgemeinarzt in Nürnberg und hab ihm meine Ergebnisse von der Uni Klinik gezeigt. Ihm auch erzählt von meinen Ängsten und Depressionen. Er sagte, klinisch scheint alles in Ordnung zu sein, aber zur Beruhigung könnte ich ja eine Magenspiegelung machen, gab mir eine Überweisung zu einem Internisten.
Holte mir dann auch einen Termin dort. In dieser Woche begann dann auch wieder dieses Kribbeln in den Händen und Füßen. Mir schliefen vor allem Nachts immer die Hände ein. Hatte in diesen Tagen auch 3-4 Tage starke Nackenschmerzen und war total verspannt. War wieder beunruhigt und Angstzustände. Wieder ganze Zeit am googleln und wieder vor allem nach der Arbeit heftige Angstzustände, aus Panik wieder zu einem Neurologen gerannt, aber keinen Termin bekommen, dann schnell wieder zum Orthopäden, dort hab ich am nächsten Tag einen Termin bekommen. Des Öfteren Weinanfälle wenn ich daheim war, auch tagsüber konnte ich mir das Weinen grad noch unterdrücken. In dieser Zeit haben auch wieder die Zuckungen angefangen, vor allem in den Unterschenkeln und Oberschenkeln. Dazu noch Schlafstörungen, war immer sehr früh wach 5 Uhr und hatte auch Durchschlafstörungen. Nachdem die Appetitlosigkeit eine Weile gut war fing sie wieder an.
Beim Orthopäden erzählte ich ihm von meinen Arztbesuchen, er untersuchte mich nicht weiter und klang auch etwas "wütend". Warum ich soviele Ärzte einfach aufsuche. Gab mir dann eine Überweisung zum Neurologen mit Aufschrift (somataforme …) ohne mich kontrolliert zu haben. Ich hatte einfach Angst. Des weiteren kamen auch schmerzen in den Waden hinzu, sie fühlten sich härter an als sonst und ich fühlte mich auch Schwach. In der Zwischenzeit hab ich natürlich wieder die Symptome ergooglelt und kam auf ALS. Meine Ängste werden immer schlimmer. Alle Symptome passen wieder und jetzt kommt auch noch die Schwäche hinzu. Immer wenn ich liege oder sitze spüre ich die Zuckungen und das "blubbern" in den Beinen, lassen mich Nachts nicht schlafen. Permanente Anspannung seit Wochen, fühle mich am Ende.
Teil zwei folgt im nächsten Beitrag