Trigeminusneuralgie?
Liebe Community,
es gibt hier zwar schon einige Beiträge zur Trigeminusneuralgie, aber leider hat mir keiner so richtig weiterhelfen können, so dass ich hiermit einen eigenen Thread starte...
Angefangen hat es vor etwa vier Jahren (zwischendurch hatte ich immer mal wieder ein paar Monate, in denen ich fast vollkommen beschwerdefrei gewesen bin). Damals war es ein eher dumpfer Schmerz (wenn ich mich recht erinnere), der hin und wieder beim Kauen auftrat, oder bei weiter Mundöffnung (Zahnarzt). Beim erneuten Auftreten war es ein eher stechender Schmerz im Bereich des hinteren Unterkiefers, meist verbunden (aber nicht unbedingt gleichzeitig) mit einem zuckenden/krampfenden Schmerz im Bereich des Wangenknochens.
Diese Verkrampfungen ließen sich manchmal mit Weiterkauen "übergehen". Bei den bisher heftigsten Attacken vor etwa einem Jahr ging das aber nicht mehr, eher im Gegenteil, denn extrem schmerzhafte, pulsierende Krampfattacken von etwa 15 Min. Dauer wurden da auch schon durch ein einfaches Schlucken (z.B. Trinken) ausgelöst. Durch Entspannung des Unterkiefers (Mund halboffen) konnte ich diese Attacken dann irgendwie überstehen. Die Monate davor waren übrigens wieder mal weitestgehend schmerzfrei, allerdings konnte ich zeitweise einen kurzen aber heftigen stromstoßartigen Schmerzimpuls durch leichtes Tippen/Anfassen im Bereich des Wangenknochens auslösen.
Auslösen lässt sich ein Schmerz manchmal z.B. auch mit Druck im Bereich unterhalb des rechten unteren Augenzahnes (beim Zähneputzen), bzw. in etwa dem selben Bereich am Kiefer, bzw. rechten Mundwinkel (beim Rasieren). Nachts habe ich in der Regel keinerlei Probleme, und auch morgens fühle ich mich meistens vergleichsweise gut.
Im letzten Jahr hatte ich dann einen Termin beim Neurologen, der eine Trigeminusneuralgie diagnostizierte, die durch Kontakt im Bereich des Hirnstamms ausgelöst wird. Eine anschließende MRT konnte das leider nicht bestätigen, da die Qualität der Bilder dafür nicht ausreichend war.
Von meinem Hausarzt wurde mir dann in Folge Gabapentin verschrieben, das ich auch regelmäßig mit einer Mindestdosis von drei Mal 300mg bis 600mg am Tag einnahm.
Stromstoß-, bzw. blitzartige Schmerzeinschüsse sind dann zunächst nicht mehr aufgetreten. Dennoch war kein einziger Tag gänzlich beschwerdefrei, meist jedoch eher kleine Wehwehchen wie ein kurzer "Pieksschmerz" im Kieferbereich, o.ä..
Letzten Dezember hatte ich dann ein Schmerzbild, das vermutlich eher zu einer CMD passen würde, denn die schlimmsten Attacken hatte ich beim Frühstücken (ein erst stechender und pulsierender Schmerz im Oberkiefer, dann eine schmerzhafte Verkrampfung im Bereich des Kiefergelenkes). Meist bin ich bereits mit Verspannungen in der rechten Gesichtshälfte aufgewacht, und aus diesen wurde über den Tag hinweg eine dauerhafte leichte Verkrampfung, die sich zum Abend hin steigerte. Eine Höherdosierung des Gabapentin hatte hierauf meines Erachtens auch leider keinen positiven Einfluss. Zudem waren Stressfaktoren und Kälte weitestgehend ausgeschlossen, da ich mich im sonnigen Urlaub befand.
Dieses Schmerzbild hat sich im Februar jedoch wieder geändert, da hatte ich wieder beim Kauen oder Schlucken kurz einschießende Schmerzen im Bereich des Kiefergelenkes (als wenn jemand kurz am Muskel zieht - manchmal mit einen kurzfristigen Druckauf-/abbau im rechten Ohr zu haben), allerdings "nur" genau in diesem Bereich und nicht wie eine elektrischer Schlag über die komplette Gesichtshälfte, wie das in Folge früher häufig der Fall gewesen ist.
Mitte März war der Bereich des Jochbeins mal wieder extrem empfindlich - bereits leichtes Berühren/Antippen löste einen kurzen aber heftigen kribbelnden/brennenden Schmerzimpuls aus. Beim Kauen und manchmal auch beim Sprechen hatte ich kurz vor der "Zuspitzung" kurze Schmerzimpulse im Bereich des Kiefergelenkes (die ich jetzt einfach mal als "Klicks" bezeichne.) - den ersten heftigen "Stromschlag" gab es erst wieder Anfang April.
Kurz darauf musste ich leider ins Krankenhaus, weil gar nichts mehr ging, weder Sprechen, noch Essen, noch Trinken – alles löste einen "ruckartigen" Schmerz im Bereich Kiefer bis Wangenknochen aus (allerdings nicht pulsierend, wie vor etwa einem Jahr), ferner einen stechenden Schmerz im Bereich des Übergangs Unter-/Oberkiefer.
Ich wurde von Gabapentin auf Oxcarbazepin umgestellt und hab’ das ganze Programm durchlaufen, MRT, Röntgen, Lumbalpunktion, etc., leider ohne konkrete Ergebnisse: ein Nervenkontakt besteht vermutlich nicht, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden.
Nach fünf Tagen habe ich das Krankenhaus in leicht gebessertem Zustand verlassen, der ruckartige Schmerz ist seitdem nicht mehr aufgetreten, allerdings habe ich auch weiterhin nahezu ständig Schmerzen beim Essen und Sprechen (jedoch kein Dauerschmerz). Im Krankenhaus und die ersten zwei Wochen danach ausgelöst/getriggert in erster Linie durch Zungenberührung (insbesondere Zungenspitze). Selten habe ich mal gute Stunden, zwei Mal hatte ich sogar einen ganzen Tag ohne jegliche Probleme.
Mein derzeitiges Schmerzbild sieht wie folgt aus:
Beim Essen/Sprechen/Trinken oder auch Zunge an den Gaumen drücken (beim Schlucken) einen stechenden Schmerz im Bereich des Übergangs Unter-/Oberkiefer, bzw. Innenseite der Wange im selben Bereich, sehr selten auch mal ein kurzer brennender Schmerz (gefühlt außen) im Bereich Mitte Wange bis etwa Jochbein. Ebenfalls sehr selten einen kurzen "ruckartigen" Schmerz. Wobei das nicht wirklich ein Schmerz, sondern eher ein sehr unangenehmes Gefühl ist. Diesen meist unabhängig vom Essen/Sprechen.
Vielleicht noch erwähnenswert: wenn ich beim Zähneputzen mit der (elektrischen) Zahnbürste über die Gaumenmitte fahre, habe ich ein (nicht schmerzhaftes) Kribbeln im Bereich des Jochbeins.
Ich selbst definiere die derzeitigen Schmerzen als Muskelschmerzen, bzw. -reaktionen.
Verschlimmern lässt sich das Ganze, wenn ich rechts (die schmerzhafte Seite) kaue, daher kaue ich nur noch links (was vermutlich nicht gerade förderlich ist, aber eben derzeit nicht anders machbar) und schlucke natürlich recht schnell, ohne die Sachen richtig durchzukauen.
So, nun ist das Ganze leider recht lang geworden, aber ich wollte ungern auf irgendwas verzichten, das evtl. wichtig sein könnte ...
Verzweifelte Grüße,
Sebastian