Depressiv wider Willen
Hallo zusammen.
Ich bin auf der Suche nach Antworten hier gelandet, nachdem ich tagelang gegoogelt habe und mir der Kopf schwirrt.
Ich bin 40 Jahre alt, glücklich verheiratet, habe liebe Kinder, einen Job der mir Spaß macht und ein schönes Zuhause... naja, man könnte sagen, ich müsste rundum glücklich sein. Bin ich auch. Meistens jedenfalls. Doch ab und zu habe ich so Phasen, wo ich einfach nur grundlos heulen könnte. Oft kommt das im Winter vor. Bis jetzt habe ich das einfach immer auf den vorweihnachtlichen Stress geschoben, aber es kommt auch schon mal im Januar oder Februar vor.
Nun ist es schon wieder eine Weile so, daß ich mich einfach kraft- und antriebslos fühle. Ich schlafe sehr schnell und gut ein, bin aber schnell wieder wach und komme dann nicht wieder in den Schlaf. Morgens bin ich gerädert und komme schlecht in die Gänge. Ich habe kaum noch Lust, irgendwas zu unternehmen, sage sämtliche Einladungen ab unter dem Vorwand, daß ich schon so genug Termine habe mit den ganzen Advents- und Weihnachtsfeiern von Büro, Schule und Kindergarten, dabei habe ich einfach nur keine Lust, unter Leute zu gehen und würde mich am liebsten dauerhaft mit einem Buch unter der Decke verkriechen.
Das schlimmste aber ist, daß ich seit Wochen keine Lust mehr verspüre, mit meinem Mann zu schlafen, was mir eigentlich immer sehr viel Spaß gemacht hat. Auch das ist in unserer langjährigen Beziehung immer mal wieder vorgekommen und ich weiß, daß sich das nach einer Zeit wieder legt und normalisiert. Aber jetzt geht es schon wieder wochenlang so, mein Mann ist dementsprechend sauer und je mehr er mich drängt, desto weniger kann ich seine Nähe ertragen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und nachdem wir vor kurzem einen mehr als hässlichen Streit hatten, wo er mir vorgeworfen hat, daß ich auf einem totalen Ego-Trip wäre und mir gar nichts mehr an ihm läge, habe ich mich bei meiner besten Freundin ausgeweint und die erwähnte erstmals das Wort "Depression".
Dann habe ich gegoogelt und habe erschrocken festgestellt, daß die meisten der Symptome auf mich zutreffen, insbesondere auch im Hinblick auf die mangelnde Libido.
Und nun??
Wir haben einige Fälle von Depression in der Familie meiner Mutter, aber das sind alles auch ganz andere Menschen, die sind schon immer seelisch irgendwie labil gewesen, wogegen ich mich als Menschen bezeichne, der mit beiden Beinen fest im Leben steht. Ich habe ein sehr gesundes Selbstbewusstsein – das meine ich jedenfalls – und irgendwie weigere ich mich zu glauben, daß ICH depressiv sein könnte. Im übrigen weiß ich, was Antidepressiva bewirken können und ich würde niemals so ein Zeug nehmen!
Aber vielleicht gibt es ja irgendwelche Alternativen... irgendwelche Tips, wie man wieder in die Spur kommen kann, ohne gleich zum Psychiater zu laufen oder so schwere Geschütze aufzufahren...
Hat jemand Erfahrungen mit diesen Johanniskrautkapseln gemacht? Bringen die was?
Und wie bringe ich das meinem Mann bei... der zeigt mir doch nen Vogel, wenn ich ihm sage, ich befürchte, eine depressive Phase zu haben... Ich glaube, das ist etwas, womit er nicht oder nur sehr schlecht umgehen könnte.
Ich habe auch sonst regelmäßig Sport gemacht (Nordic walking), um meine Gewichtsabnahme zu unterstützen, die ich vor über einem Jahr in Angriff genommen habe und bis zum Frühjahr d. J. 15 kg abgenommen hatte. Aber ich kann mich einfach nicht aufraffen, meine Runde zu machen und das schon eine geraume Zeit, so daß die Kilozahl in den letzten Wochen wieder erschreckend nach oben geht...
Ich will nicht depressiv sein!!!