Ich fühle mich gänzlich anders
Kennt ihr es dieses Problem?
Kennt ihr es, wenn ihr euch nicht traut euch zu öffnen und zu sagen, was ihr wirklich denkt, anderen Menschen einen Einblick zu gewähren?
Ich habe das Gefühl, dass ich anders bin. Ich bin so introvertiert, dass niemand, wirklich niemand auf der Welt weiß, wie ich wirklich ticke. Alle sehen nur mein Ziffernblatt, aber niemand hat einen Schimmer davon, wie meine Zahnräder arbeiten.
Ich bin gänzlich anders als der Rest der Gleichaltrigen: Ich trinke keinen Alkohol (Ausnahmen bestätigen die Regeln, jedoch hält es sich so in Grenzen, dass ich meist an Silvester sogar verzichte.), ich habe einen komplett anderen Modesinn als der Rest und ich gehe auch nicht gerne unter viele Menschen, stattdessen schreibe ich gern, was mir meine Gefühle sagen auf, in Gedichten. Außerdem habe ich eine nahezu perfekt ausgeprägte Menschenkenntnis. Ich kann mich sehr gut in die Gefühlseben von Menschen begeben, die ich kennenlerne oder schon kenne.
Doch obwohl ich mich visuell von den anderen unterscheide, handle ich in der Gesellschaft wie der Rest, weil ich Angst habe, dass jemand weiß, "wie meine Zahnräder arbeiten". Ich laufe wie mit einer Maske rum, ich bin ein Schauspieler und schlüpfe ständig in andere Rollen, dabei kommt es drauf an, mit wem ich mich abgebe.
Ohne Maske lebe ich, so traurig es klingt, nur wenn ich alleine bin, zuhause, mich geborgen fühle. So wie jetzt.
Ich habe es schon öfters versucht "ich" zu sein. Quasi habe ich versucht, das Laufen neu zu erlernen. Ich veröffentlichte einige meiner lyrischen Gedankengänge in sozialen Netzwerken. Doch ich traf auf keine große Aufmerksamkeit dort. Ob es niemanden interessierte? Hat sich wenigstens jemand gefragt, was ich da (in den Augen der meisten wahrscheinlich:) "für einen Schwachsinn" von mir gebe? Wahrscheinlich hat es niemand verstanden, so wie eine Freundin von mir, bei welcher ich einen Charakter spiele, der am nächsten "mir selbst" ähnelt, welcher ich ein selbstgemaltes Bild zeigte (nichts aufwändiges, jedoch mit einer klaren Aussage:"Die Welt ist zu oberflächlich") und sie kommentierte es nur mit: Das finde ich schön! Ich war enttäuscht.
Und grade aus solchen Erfahrungen habe ich gelernt, nicht aus meiner Eierschale zu brechen. Niemand würde mich verstehen oder niemand würde sich für mich interessieren. Wenn ich manchmal in Runden anfange zu erzählen (oft auch in familiären Kreisen) hören mir schnell die ersten schon nicht mehr zu. So kann ich mich nicht öffnen. Ich glaube, dass maximal 3 bis 4 Personen vermuten, dass ich nicht normal bin.
Kennt ihr dieses Gefühl anders zu sein? Diese Angst euch zu öffnen?
Würdet ihr mir vorschlagen mich zu ändern? Vielleicht wenn die Schule zuende ist, im Studium von vorne rein ohne Maske zu erscheinen? (Ein Gedanke, an den ich schon oft gedacht habe, doch den Kontakt zu alten Freunden, werde ich auch nicht aufgeben, dort werde ich immernoch eine Maske tragen, auch wenn ich dort eine Rolle spiele, die meinem wahren "ich" sehr ähnelt.)
Es ist wichtig für mich, was ihr darüber denkt, eventuell auch die Gewissheit zu haben, dass ich nicht allein bin!