Verhaltenstherapie bei/mit/von/durch eine 17jährige
Liebe Foris,
ich brauche mal ein paar Ratschläge.
Kurz zur Situation: meine 17jährige Tochter war schon immer ein recht "aufmerksamkeitsliebender" Mensch. Kommt sie zur Türe herein, hat sie viel zu erzählen und kann/möchte nur wenig zuhören. Spricht jemand über sich, hat sie gleiches oder deutlich schlimmeres schon oft erlebt. Ihr Tag war am anstrengendsten, ihre Füße sind am kältesten, ihr Hunger am größten...so in der Art.
Dennoch ist sie ein total liebnswertes Wesen, das sich erst so richtig wohl fühlt, wenn alle sie mögen und Harmonie herrscht. Allerdings ist sie pubertätsbedingt nicht unbedingt bereit, etwas dafür zu tun- das dürfen dann doch bitte die anderen tun.
Darum (und aus anderen Gründen) bin ich nun seit ein paar Wochen mit ihr (bzw. wir gehen getrennt zu Einzelgesprächen, allerdings bei der gleichen Beraterin) bei einer Erziehungsberatung, die uns sehr hilft. Mein Mädel fühlt sich gut verstanden und freut sich, dass jemand sie "versteht", schließlich tut das ja sonst keiner...
Zusätzlich solltet Ihr wissen, dass sie sehr ehrgeizig ist und wirklich viel für die Schule macht. Sie möchte gern ein gutes Abi machen und auch sonst eigentlich in allen Fächern und bei allen Lehrern positiv auffallen. Klappt dieses einmal nicht, ist das Jammern groß! Klappt dieses gut---ist das Jammern auch groß! Sie ist sich selbst nie gut genug, kann sich an nichts freuen, was sie erreicht hat, kaum Stolz empfinden. Allerdings wirft sie genau das hauptsächlich mir vor: ich höre nie zu, habe keine Zeit, interessiere mich nicht für sie! und stolz bin ich ja schonmal gar nicht auf sie. Dabei habe ich meinen Mädels schon recht frühzeitig versucht beizubringen, dass am wichtigsten ist, dass sie selbst auf sich stolz sind.
Nun hat der Vertrauenslehrer meine Tochter angesprochen, (weil sie das Gespräch sucht, einen Kurs abzuwählen, weil ihr das alles viel zu viel wird), dass sie sich viel zu viel Druck machen würde, dass Schule nicht alles sei im Leben und sie auch mal entspannen solle! Leichter gesagt als getan: das geht einfach nicht! Ihre Gedanken drehen sich nur um die Schule und darum, was sie wann wo und mit wem erledigen muss oder möchte, allerdings habe ich den Eindruck, das liegt häufig auch daran, dass sie dann etwas hat, von dem sie abends am Essentisch berichten kann, ohne dass andere sie "unterbrechen" dürfen... Der Lehrer sprach von einer Verhaltenstherapie, die helfen könne. Ich kenne mich gar nicht aus, habe etwas recherchiert und finde nur Kinder- und Jugendtherapeuten und welche für Erwachsene. Wo gehört sie hin mit ihren 17 Lenzen? Ist diese Therapie wirklich geeignet oder überlässt man sowas dem Therapeuten bei der Anamnese?
Puh, langer Text und nur die Hälfte erzählt...fragt gern nach, wenn in dem Gewusel was unklar geblieben ist?
Danke für jeden Ratschlag und jede Meinung!