Wurde ich sexuell missbraucht?
Hallo,
Ich leg einfach direkt mal los.
Ich habe seit Jahren dieses untragbare Gefühl, als Kind sexuell missbraucht worden zu sein - jenes Geschehen aber verdrängt zu haben.
Etliche Dinge wurden mir mit zunehmendem Alter einfach immer mehr suspekt.
Beispiele:
Ich befasse mich fast schon krankhaft mit dem Thema sexuellen Missbrauch an Kindern, lese ständig Bücher die davon handeln, sowohl fiktiv als auch auf wahren Begebenheiten. Sobald das Thema angesprochen wird bin ich hellhörig und will alles wissen, fast schon wahnsinnig bis ins kleinste Detail. Und nicht weil es mich auf eine sexuelle, perverse Art fasziniert sondern eher schockiert und bis ins Mark erschüttert, fast zu vergleichen mit einem grausamen Unfall den ich nicht sehen will, nichts davon wissen will und trotzdem meine Augen nicht abwenden kann.
Ich kann mich erinnern im Kindergarten meine damals beste Freundin gefragt zu haben ob sie mich "da unten" küssen möchte, es wäre nur ein Spiel, was sie dann auch tat, wir waren doch so klein wie hätten wir es besser wissen sollen? Als sie mich dann fragte ob ich es auch bei ihr mach, sagte ich "nein da wird mir schlecht da muss ich mich übergeben".
Ich kann mich auch vage daran erinnern das mein Stiefvater (er kam zu uns als ich 3 Jahre alt war), als ich etwa 12-14 war mich von hinten kitzelte und mir dabei an den Busen gefasst hat und einmal kurz zugefasst, geknetet hat. Ich dann weggelaufen bin und mich geschämt und widerlich gefühlt hab.
Er hat mir auch bis ins "hohe" Alter (18-19) immer wieder auf den Po gehaun obwohl ich mehrfach gesagt hab das ich das nicht will. Meine Mutter meinte er meint das nicht so. Bis ich ihm gedroht habe ihn eine reinzuhauen wenn er mich nochmal anfasst.
Ich kann mich an fast nichts aus meiner Kindheit erinnern, vorallem habe ich absolut keine Erinnerung an Unternehmungen oder sonstiges mit meiner Mutter, als wäre sie nie in meinem Leben gewesen. Die einzigen festen Erinnerungen die ich habe und fest an mich Klammer sind die meiner geliebten Grosseltern bei denen ich oft war und auch ein immer noch präsentes Gefühl von Glück und Liebe spüre wenn ich an sie denke.
Ansonsten, an das was ich mich erinnern kann weiß ich nicht ob es Tatsache Erinnerungen waren oder das bekannte Dilemma das man Träume fuer Erinnerungen hält.
Als ich vor nicht ganz 2 Jahren bei meinem Frauenarzt war, fuer einen Ultraschall (Schwangerschaft) hatte er mir gesagt das ich bisher seine längste Patientin sei, woraufhin ich natürlich etwas verwirrt war, er hatte es jedoch schnell aufgeklärt und mir erzählt das ich als sehr kleines Kind eine akute Schamlippen Verklebung hatte und deshalb sehr oft bei ihm in der Praxis war.
Meine Mutter hatte mir mal erzählt das ich als Kleinkind panische Angst vor der Dunkelheit hatte, weil ihr damaliger Freund mich im Alter von evtl 2 Jahren, wenn sie einkaufen ging in ein dunkles Zimmer gesperrt hat. Und sie sich dann angeblich darauf hin von ihm trennte.
Seit mein Sohn geboren ist habe ich ständig die Angst das Fremde oder auch, und vorallem, nahestehenden ihm etwas antun, vorallem der Gedanke an sexuellen Missbrauch macht mich panisch. Was ich aber dann doch eher als normale Angst einer Mutter einstufe.
Ich hatte keinerlei Schmerzen oder Blut bei meiner Entjungferung, ich war auch sehr aktiv, sehr früh. Hatte mein erstes Mal mit 13 schon und habe mich davor schon seit dem Grundschulalter ständig und fast schon zwanghaft selbst befriedigt.
Ich hatte als Kind und Jugendliche den ständigen Drang von jedem gemocht aber andererseits auch bemitleidet zu werden. Habe luegen erfunden, wie bspw. Meine beste Freundin in der Volksschule hatte ich erzählt ich hatte eine schwere Krankheit nur damit sie Mitleid mit mir hatte. Ich kann jetzt mit meinen 25 Jahren einfach nicht mehr nachvollziehen wieso ich so eine Person war.
Leide mittlerweile an etwas stärkeren Depressionen die ich aber eher als postnatale Depressionen ansehe.
Ich weiss nicht wohin mit diesen quälenden Gedanken und Gefühlen das ich missbraucht wurde. Ich wüsste auch nicht wie ich mich an eventuell verdrängtes erinnern soll ohne dann letztendlich falsche Erinnerung und/oder Traumata hervorzurufen. Und wie ich meine Mutter danach fragen soll oder das Thema allgemein ansprechen soll weiss ich auch nicht. Ich habe das Gefühl , so wie ich meine Mutter kenne, dass sie so was nicht akzeptiert und wegwirft. Sie hatte auch meine Depressionen nach der Geburt als "halb so wild" abgetan und es sei lediglich der Hormon Umschwung.
LG SnagoMouse.