"Zu wenig Sex" - Frustalltag der Männer?
In welches internet-Forum man auch klickt, überall Männer, die sich beklagen, von ihren Frauen zu wenig mit Sex beglückt zu werden. Überall gebetsmühlenartig die gleichen Ratschläge: wir sind einfach zu sehr Machos, der Sex-Entzug die logische Konsequenz überforderter Frauen. In Österreich gab (gibt?) es sogar ein Gesetz, dass den Mann zur Übernahme der halben Haushaltsarbeit verpflichtete.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass mehr Mithilfe im Haushalt in der Hinsicht aber schon gar nix verbesserte, im Gegenteil. Wenn ich staubsaugte, musste sie hinterhersaugen, weils nicht sauber genug war. Wenn ich Arbeitsleistungen zukaufte (Putzfrau, Kleiderreinigung), verwendete sie die gewonnene Zeit, um sich noch mehr beruflich zu engagieren und kam noch gestresster nach Hause. Dass sie also entspannt im Negligee auf mich warten würde, da war eindeutig der Wunsch Vater des Gedankens.
Ich meine, permanent in der Gegend rumvöglen will doch eh kein vernünftiger Mann, man hat auch oft Stress und genug Ärger am Hals. Aber hat sich unsere Kultur in eine Richtung entwickelt, in der männliche Bedürfnisse oder Reflexe "unanständig" oder "primitiv" geworden sind? Ist die männliche Perspektive irgendwie abhanden gekommen?
Es ist ja fast schizophren: Frauen springen dich unseren Breiten mit blanken Kurven geradezu an, Hüfthosen 2 mm über der Muschi, Stringtangas, pralle Dekolletes - Reize, die ein sexuell aktiver Mann irgendwie in seinem Gehirn wegblenden muss (sofern es nicht ohnehin schon als zu penetrant empfunden wird). Ist dieses Entblösen der Frauen jetzt noch ein sexuelles Signal, oder ist es eh nur als provokantes "auf der Nase rumtanzen" gemeint und weh dem, der meint, sich davon inspirieren lassn zu müssen?
Wer fremdgeht, wird immer noch als Betrüger, der seine Frau im Stich lässt, stigmatisiert. Gesetze verpflichten zwar einerseits Männer zu ihrer traditionellen Rolle als Ernährer (bei Scheidungen wird ist doch der "traditionelle" Mann wieder gefragt, nix mehr halbe/halbe-Hausmann), dass aber vielleicht die Frau launisch wurde und seit Jahren den Sex verweigerte, das ist nirgends ein Thema. Andererseits wird inzwischen auch der Kampf der Männer um mehr Geld politisch als Benachteiligung der Frau interpretiert (damit nach der sexuellen auch die finanzielle Kapitulation erfolgt und Männer endlich nur noch willfährige Hampelmännchen sind

War das immer schon so? Ist das ein natürliches Phänomen, dieses Missverhältnis in der Libido? Oder erleben wir gerade eine Gegenströmung zu einer sicherlich unappetitlichen Macho-Zeit der Nachkriegsjahre?